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Skuriles / Götter und Dämonen in Bali

Religion in Bali

Die Religion, eine weltweit einzigartige Vermischung von Hinduismus, schwarzer Magie und Animismus, gehört zum Alltag und ist fester Bestandteil des Lebens. In Bali ist das Rad der Wiedergeburt keine Glaubensfrage, sondern ein eisernes Naturgesetz. Die meisten Eltern sind davon überzeugt, in ihren neugeborenen Kindern längst verstorbene Familienmitglieder wiederzuerkennen.

Die Götter wohnen oben in den Bergen, die Dämonen kommen aus dem Meer. Dazwischen leben die Menschen, und es ist Ihre Pflicht, das Gute und das Böse in Balance zu halten. Hier geht es nicht darum, das Gute über das Böse siegen zu lassen, sondern beide Seiten des Lebens zu akzeptieren. Deshalb werden nicht nur den Göttern Opfergaben überreicht, sondern auch den Dämonen. Und offenbar kann dieser Glaube wirklich die sprichwörtlichen Berge versetzen, denn immer wieder ereignen sich Dinge, die allen Gesetzen der Physik zu trotzen scheinen und eindeutig Fälle für die X-Akten des FBI wären, wenn es die wirklich gäbe.

"Der Reiseyeti" von Weltenbummler Werner Ploner


(Auszüge aus wahren Begebenheiten):

"Die Brücke"
Ich habe mich früher auch sehr darüber gewundert, dass die Balinesen, wenn Sie mit Ihren Mopeds oder Autos über eine ganz bestimmte Brücke fahren, dass die Balinesen da immer hupen. Auch wenn da überhaupt kein Verkehr ist. Wenn Ihr Fahrzeug das einzige weit und breit ist.

Und was soll ich sagen: Heut hup ich auch!

Warum? Ganz einfach: Ich bin damals einmal im sechs Uhr früh mit einem Schweizer , das war ein Koch in einem grossen Hotel.... mit dem bin ich in seinem Auto von Sanur nach Kuta gefahren. Es war eine ganz schmale Strasse. Wir waren die einzigen, die unterwegs waren. Da war so eine kleine Brücke und dahinter so eine leichte Rechtskurve. Wir fahren also über die Brücke rüber, wo die Balinesen normalerweise immer hupen. Aber wir sind Europäer! Wir hupen nicht! Und plötzlich... lässt sich das Lenkrad nimmer drehen. Und wir fliegen aus der Kurve raus und landen im Reisfeld. Einige lachende Balinesen kommen und helfen uns, sie heben nachher das Auto aus dem Feld und fragen: "Warum hast Du nicht gehupt?" Und dann erklären sie, dass über die Brücke der Weg der Dämonen führt. Die gehen da rüber und dann runter zum Meer. Und wenn Du mit deinem Auto oder Moped daherkommst und sie nicht durch Hupen warnst, dann bestrafen sie dich eben... die Dämonen... und greifen dir zum Beispiel ins Lenkrad und lassen dich aus der Kurve fliegen. Wenn mir früher jemand so etwas erzählt hätte, dann wär ich aufgestanden und sofort weggegangen. Aber heute hupe ich auch in Bali...


"Nypi-Tag"
Das ist in Bali der grösste Feiertag. Vorher und nachher gibt es auch viele Feste, aber der Nypi-Tag ist etwas ganz besonderes. Er findet immer im März oder April zwischen zwei bestimmten Vollmonden statt. Am dunkelsten Tag des Jahres. Da werden am Vortag die bösen Dämonen mit viel Feuer und riesigem Lärm ins Meer getrieben. Dann laufen die Balinesen nach Hause, drehen alle Lichter ab und gehen 24 Std. lang nicht auf die Strasse. Auch die Touristen müssen im Hotel bleiben! Am nächsten Tag kommen die verängstigten Dämonen aus dem Meer zurück, sie schauen sich auf der Insel um, aber die ganze Insel ist wie ausgestorben, da ist nichts zu holen.... und dann verschwinden sie wieder und suchen sich irgendwelche anderen Inseln aus. Und das ist bis zum heutigen Tag so! Niemand ist draussen. Die Polizei kontrolliert das! Es gibt aber auch ein paar Ausnahmen. Rettung und Feuerwehr zum Beispiel. Polizei natürlich auch. Da wird ein einheimischer Priester geholt, und der macht die Rettungs-und Feuerwehrleute und die Polizisten mit einer Zauberformel unsichtbar, damit die Dämonen sie nicht sehen können.

Sie wissen ja: Bali gehört zu Indonesien. Aber Bali hat eine ganz andere Kultur als das restliche Indonesien. Und dieser Brauch findet wirklich nur auf Bali statt. Damit die Leute in Indonesien aber in Fernsehen sehen können, dass in Bali wirklich niemand auf der Strasse ist, wird vom Priester auch ein Fernsehteam "unsichtbar" für die Dämonen gemacht. Und die filmen die menschenleeren Strassen. Das ist balinesisches Reality-TV.

Ausserdem gibt es am Nypi-Tag keinen Flugverkehr. Da starten und landen für 24 Std. keine Flugzeuge. Vor ein paar Jahren hat die Regierung in Jakarta gesagt: "Schluss mit diesem Aberglauben. Auch am Nypi-Tag muss der Flughafen von Bali in Betrieb sein!" Das hat den Balinesen überhaupt nicht gefallen...und die Priester haben sich getroffen und haben beratschlagt, was man tun soll. Sie haben getanzt und meditiert. Und kurz vor dem Nypi-Tag... ich schwörs ich war dabei .... die Priester haben immer noch gesungen, getanzt und meditiert, da hat sich auf einmal der Himmel verfinstert und es hat zum Schütten angefangen und ein Sturm ist gekommen - und kein einziges Flugzeug hat am Nypi-Tag in Bali starten oder landen können. Und am nächsten Tag war wieder das schönste Wetter. Damals hat die Regierung in Jakarta resigniert und darum gibts auch heute keinen Flugverkehr am Nypi-Tag

"Katholische Missionare"
Der Glaube ist in Bali sehr verwurzelt. Die Balinesen haben zwar keine Ahnung von Ihrer Religion, aber sie machen alles, was Ihnen die Priester sagen. Und die Priester dort sind wirklich gscheite Leut. Das Leben ist Religion und die Religion ist Leben.

Natürlich haben die Katholiken immer wieder Missionare geschickt, die aus dem Balinesen Christen machen sollten. Aber Ihre Erfolge waren sehr bescheiden. Nach dem Krieg kam einmal eine Kompanie "Himmelshühner" nach Bali... und die bauten im Westen bei Batu Kau ein Kloster und eine Tischlerei. Dann gingen diese Nonnen zu den Balinesen und sagten: "Wer von Euch Katholik wird, der darf bei uns den Tischlerberuf erlernen." Die Balinesen gingen zu Ihren Priestern und fragten, was sie tun sollten. Die Priester fragten die Götter und diese sagten :"Alle müssen Katholiken werden!" Nach einigen Jahren gab es hunderte super Tischler in Batur Kau, und die Götter sagten: "Jetzt müsst Ihr Euch wieder dem Bali-Hindu-Dharma Glauben zuwenden!" Und fast alle balinesischen Katholiken haben sich damals wieder Ihrem alten Glauben zugewand. Als die Himmelshühner das erfuhren, wurden sie furchtbar wütend und verliessen zornig die Insel. Und seit damals exportiert Bali die schönsten Möbel und Holzschnitzarbeiten.... in die ganze Welt.

Diese Kirche steht übrigens immer noch. Und aus Dankbarkeit haben die Balinesen eine neue Gottheit in die Mannschaft Ihrer Götter mit aufgenommen: Jesus Christus. Aber er hat auf allen Bildern statt einem Lendenschurz einen Sarong an.


"Wiedergeburt"
Die Balinesen glauben ja auch an die Wiedergeburt. Und sie sind davon überzeugt, das ein alter Mensch, der stirbt, sehr bald wieder als Kind in die eigene Familie zurückkehrt. Manchmal kann eine solche Wiedergeburt aber auch schief gehen. Wenn man sich nämlich im Leben nicht ... korrekt... verhalten hat und böse war.

Einmal bin ich in der Nähe von Pupuren ... dort gibt es herrliche Reisterassen ... durch ein kleines Dorf gegangen. Da habe ich einen Mann beobachtet, der hat jedem Hund, der Ihm über den Weg gelaufen ist, einen Tritt gegeben. Ich habe mir das eine Weile angeschaut und dann habe ich Ihn gefragt: "Warum gibst Du jedem Hund einen Tritt?" Und er hat mich angeschaut und gesagt: "Die haben den Tritt verdient. Das sind alles wiedergeborene Polizisten..."

"Die Balinesische Schöpfungsgeschichte"
Als der grosse Welterzeuger mit der Welt fertig war, ging er spazieren und sprach zu sich selber: "Irgendwas fehlt hier." Aber er hatte keine Ahnung, was. Dann kam er zu einem See. Schaute ins Wasser und sah sein eigenes Spiegelbild. "Heureka! Das ist es", dachte er, und baute eine Form nach seinem Ebenbild. Dann baute er einen Ofen, rührte Teig an... er gab den Teig in die Form und schob die Form in den Ofen. Aber leider nahm er sie zu früh wieder heraus. Und das Resultat hat ausgeschaut wie ein Österreicher, bevor er Urlaub auf Bali machte. Sehr bleich, aber am Leben.

Dann schaute sich Gott um, nannte einen Teil der Welt Europa und stellte den gleichen Mann drauf. Es war ein Mann und er schaute zu Gott herauf und sagte: "Lieber Gott, ich bin so alleine, bitte mache mir eine Frau!" Und der Gott erfüllte Ihn diesen Wunsch. Der Mann schaute das Weib an, pfiff durch die Zähne und sagte zu Gott: "Toll! Aber: Warum hast Du sie so schön gemacht?" Und Gott antwortete: "Damit Du sie lieben kannst." Und Adam sagte: "Aber warum hast Du sie so dumm gemacht?" Da sagte Gott: "Damit Sie dich lieben kann."

Kein Wunder, das "der Alte" mit diesem Ergebnis nicht zufrieden war.

Also unternahm er einen zweiten Versuch. Er lies die Form zu lange im Ofen, und heraus kam ein sehr dunkler schwarzer Mensch. Den stellte er auf einen Kontinent, den er Afrika nannte. Und weiter ging´s. Aber der grosse Welterzeuger war nie wirklich zufrieden. Die einen waren Ihm zu gelb, die anderen zu rot. Aber beim 10. Versuch, da war es soweit. Etwas bezauberndes kam heraus aus seinem Ofen. Es hatte samtige, bronzene Haut und riesige dunkle Augen... wunderschöne schwarze Haare und eine traumhafte Figur. Da war der grosse Zampano endlich zufrieden... er schaute sehr lange auf seine Welt und entdeckte schliesslich eine kleine Insel. Die nannte er Bali und dort stellte er dieses wunderbare Geschöpf drauf.